• Gastbeitrag

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    Mit dem richtigen Licht deinen Babybauch
    in Szene setzen

    «Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.» Georg B.

    Wie recht er hat. Als ich vor gut sechs Jahren beschlossen habe, mich mit der Fotografie selbstständig zu machen war meine grösste Sorge die richtige Ausrüstung. Gut, die Sorge ums Geld ist für Selbstständige allgegenwärtig, mal mehr, mal weniger. Aber tatsächlich kümmere ich mich heute in erster Linie um die «richtigen» Lichtverhältnisse. Ich arbeite nur mit natürlichem Licht und bin deshalb stark von Wetter und Umgebung abhängig. Meine Outdoor Fotoshootings lege ich zeitlich immer so, dass ich mit meinem Lieblingslicht, dem Gegenlicht oder auch Backlight genannt, arbeiten kann. Das ist entweder früh morgens kurz nach Sonnenaufgang oder abends ca. 1-2 Stunden vor Sonnenuntergang.

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    Dieses Bild entstand im Winter ca. 30-40 Minuten nach Sonnenaufgang.

    Wieso gerade Gegenlicht?

    Früher dachte ich immer, die Sonne müsse möglichst hoch stehen, um gute Bilder zu schiessen. Je mehr Licht, desto besser. Auch die Mär, dass man beim Fotografieren die Sonne immer im Rücken haben muss, ist nach wie vor weit verbreitet. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten und das ist bei hochstehender Sonne deutlich auf den Bildern zu erkennen. Unter den Augen und unter dem Kinn sind unschöne Schatten ersichtlich, das Licht ist sehr hart und nur wenig romantisch. Anders verhält es sich natürlich, wenn du die Person fürs Foto im Schatten positionierst, wobei du dann unter Umständen verschiedene Lichtverhältnisse im Bild hast, da der Schatten in der Regel irgendwo endet und somit wieder sehr helle Lichtbereiche im Bild entstehen. Deshalb fotografiere ich, wenn immer möglich, bei tief stehender Sonne zur «Goldenen Stunde».

    Wann ist die goldene Stunde?

    Die ideale Uhrzeit ändert sich von Tag zu Tag. Dazu gibt es gute Apps, die du zur Unterstützung nutzen kannst. Ich benutze die App «Golden Hour One». Da kann ich Ortschaft und Datum angeben und schon spuckt mir die App die goldene sowie die blaue Stunde aus. Die blaue Stunde ist übrigens die Zeit der Dämmerung, praktisch dort, wo sich Tag und Nacht begegnen. Diese Zeit eignet sich ebenfalls wunderbar für stimmungsvolle Bilder, der Look ist allerdings ein ganz anderer als zur goldenen Stunde. Die Lichttemperatur während der blauen Stunde ist eher kühl, während die goldene Stunde mit – wie es der Name schon sagt – goldenem und warmem Licht auftrumpft. Meine Fotoshootings starte ich morgens direkt nach Sonnenaufgang, in diesem Fall (Herbst) um ca. 07:30 Uhr, und abends etwa eine Stunde vor der goldenen Stunde, hier wäre das um ca. 17:10 Uhr. Ich mag es, wenn die Sonne doch noch ein kleines bisschen höher steht. Zudem setzt es mich auch nicht so sehr unter Zeitdruck, wie wenn ich tatsächlich erst zur goldenen Stunde beginne. Denn zur goldenen Stunde zählt jede Minute und gerade für Hobbyfotografen kann dies ein Stressfaktor darstellen.

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    Die App “Golden Hour One” ist ein guter Ratgeber, wenn es darum geht, die Uhrzeit für dein Shooting festzulegen.

    Die Wahl der richtigen Location

    Selbstverständlich spielt auch die Location eine grosse Rolle und je nachdem, ob ich im Wald oder auf einer freien Fläche fotografiere, ist das Ergebnis ein ganz anderes. Grundsätzlich erkunde ich die Location jeweils vor dem Fotoshooting. Wichtig ist, dass ihr zur selben Zeit dort vorbeischaut, zu der ihr auch dort fotografieren möchtet und der Zeitraum zwischen den beiden Tagen nicht zu gross ist, da der Zeitpunkt des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs sich täglich verschiebt. Ich persönlich mag es am liebsten, wenn die Sonne durch Bäume oder einen anderen Vordergrund etwas abgeblockt wird. Voraussetzung für den Effekt ist natürlich auch, dass die Sonne tatsächlich scheint und nicht durch Wolken verdeckt wird.

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    Hier kommt die Sonne zwar auch von hinten, wird jedoch durch den bewölkten Himmel stark abgeschwächt.
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    Besonders gerne mag ich es, wenn die Sonne diffus durch Blätter und zwischen Bäumen hindurchscheint. Sie wirken wie ein natürlicher Filter.

    Die richtige Kamera-Einstellung

    Ich bin nicht bekannt dafür, wahnsinnig technikaffin zu sein. Meinen Fokus lege ich auf die Zusammenarbeit mit den Menschen, die ich fotografiere und dass sie sich wohl fühlen. Aber ein bisschen Theorie gehört natürlich auch bei der Backlight-Fotografie dazu. Ich fotografiere immer im manuellen Modus und das würde ich dir auch empfehlen. Es braucht ein bisschen Übung, aber die Kontrolle über das Licht liegt dafür voll und ganz bei dir. Ich fotografiere in der Regel immer offenblendig, mit einem Wert irgendwo um Blende 2.8. Da ich oft Kinder fotografiere, die sich ja bekanntlich ständig bewegen, bleibt meine Verschlusszeit konstant bei 1/400. Das ist zwar nicht immer nötig, aber da ich für meine Bilder bezahlt werde, kann ich mir unscharfe Bilder ganz einfach nicht leisten. Die ISO ist dann quasi die letzte Instanz, mit der ich justiere, um zum korrekten Belichtungswert zu gelangen. Dazwischen kontrolliere ich immer wieder das Bild auf dem Display und entscheide, ob es mir gefällt oder ob ich es noch dunkler oder heller haben möchte. Je nach dem, schraube ich dann an der ISO rum. Ich bin da ziemlich puristisch unterwegs. Was mir gefällt ist gut, unabhängig davon, ob ein Handbuch mein Bild als perfekt belichtet bezeichnet oder nicht. Vergiss nicht, es gibt kein Richtig oder Falsch. Hab ein bisschen Mut zu deinem eigenen Stil und lass dich nicht von zu vielen Regeln verunsichern.

    Mit welchen Problemen wirst du bei der Backlight-Fotografie konfrontiert?

    Allenfalls wird deine Kamera etwas Probleme mit dem Fokussieren des Motivs haben. Da liegt daran, dass durch das viele Gegenlicht nur noch wenig Kontrast im Bild vorhanden ist und Kontrast aber gerade das ist, was die Kamera zum Fokussieren braucht. Auch mir passiert das immer wieder und das sind dann die Momente, in denen sich meine Kundinnen fragen, wieso ich denn nicht endlich abdrücke und was ich da hinter der Kamera «wurschtle». Dazu gibt es einen kleinen Trick: Fotografiere mit einer Hand blocke mit der anderen Hand die Sonne vor dem Objektiv etwas ab, sodass das Motiv im Sucher noch immer sichtbar ist. Dann Fokussieren, Hand weg und schnell Auslöser drücken.

    Das Licht verändert sich von Minute zu Minute

    Was mich immer wieder fasziniert ist, wie schnell sich das Licht während der goldenen Stunde verändert. Die Bilder, die ich zu Beginn des Shootings mache haben einen komplett anderen Look, als die Bilder, die ich gegen Ende des Shootings mache. Auch die Perspektive hat einen enormen Einfluss. Probiere es mal aus und halt deine Kamera ein paar Zentimeter tiefer und dann wieder ein wenig höher – du wirst erstaunt sein!

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    Die Sonne steht noch relativ hoch. Es ist ca. 1.5h vor Sonnenuntergang.
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    Etwa 15 Minuten später.
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    Nochmals 15 Minuten später.
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    Nur noch wenige Minuten und die Sonne verschwindet hinter den Bäumen.

    Lens Flares – ja oder nein?

    Da streiten sich die Geister, aber ich finde Lens Flares (meistens) super. Diese Blendenflecke können milchige Flächen, Lichtkreise und kleine bunte Reflexionen sein. Natürlich sollten sie nicht die Person verdecken und keinesfalls im Gesicht auftauchen. Wenn du sie vermeiden möchtest, dann solltest du eine Gegenlichtblende auf das Objektiv aufsetzen. Diese kann die störende Lichtquelle bannen, so dass deren Licht erst gar nicht auf die Linsen trifft. Erfahrungsgemäss nützt das aber nicht immer, dann verändere einfach ein wenig deine Perspektive. Gehe einen Schritt nach links oder nach rechts oder ändere den Winkel der Kamera und schon hast du wieder ein ganz neue Lichtsituation.

    Vordergrund hält Bild gesund

    Hast du dich schon mal gefragt, weshalb manche Babybauchbilder einfach interessanter ausschauen als andere? Das ist für mich immer das Zeichen, mein Mantra «Vordergrund hält Bild gesund» aus dem Ärmel zu schütteln. Es ist so einfach, aber unglaublich effektiv. Neben dem geeigneten Licht gibt es nämlich noch weitere Mittel, ein Bild interessant zu gestalten. Nehme ganz einfach etwas in den Vordergrund und fotografiere das Motiv quasi am Vordergrund vorbei. Bei mir sind das meistens ein paar Gräser oder ein Gebüsch. Oder einfach, was halt gerade da ist.

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    Square Prints in süsser Box zum Verschenken

    Bei den Produkten für das Babybauch Fotoshooting habe ich mich für die Square Prints mit weissem Rahmen entschieden. Die 24 quadratischen Prints im Format 10x10cm werden in einer süssen Box geliefert, die sich auch wunderbar als kleines Geschenk für z.B. den Papa in spe eignet. Die Fotos werden auf hochwertigem Echtfotopapier von Fuji entwickelt und sind auch ohne weissen Rand erhältlich. Ich persönlich finde den weissen Rand jedoch total chic und habe mich deshalb dafür entschieden.

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    Profilbild Sarah

    Sarah Menzi ist Familienfotografin aus Leidenschaft und Mutter eines Sohnes. Mit ihrer Familie wohnt sie in Winterthur, wo sich auch ihr wunderschönes Tageslichtstudio im Boho-Stil mitten in der Altstadt befindet. Ihre Bilder sind schlicht und emotional. Auf www.sarahmenzi.com sowie Facebook und Instagram findest du viele ihrer natürlichen Bilder von Babys, Familien und schwangeren Bald-Mamas.

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