Mit der Kamera hoch hinaus. Die Vogelperspektive offenbart faszinierende Motive – nicht nur Fotografen stellen fest, dass die Welt von oben eine ganz andere ist. Menschen sind winzig klein, Häuser wirken geradezu zerbrechlich und Landschaften offenbaren überraschende Strukturen. Mit den richtigen Tipps und dem passenden Equipment können auch Fotografie-Anfänger lernen, atemberaubende Luftaufnahmen zu schießen. Manchmal genügt bereits ein kleiner Perspektivenwechsel: Ein Hochhaus bietet ebenso gute Möglichkeiten für die Fotografie von oben wie eine Drohne.
Schon wenige Meter genügen, um einem Bild eine völlig neue Perspektive zu verleihen. Die einfachste Möglichkeit bietet die eigene Wohnung: Der Blick aus dem Fenster zeigt erste spannende Motive von oben. Aber auch eine Leiter, eine Mauer oder ein Tisch können einen überraschenden Perspektivwechsel ermöglichen.
Oft wird die Vogelperspektive für Übersichtaufnahmen von Städten oder Landschaften genutzt, in diesem Fall eignen sich höhere Gebäude oder Berge als Aussichtspunkt. Kann das Bild nur durch eine Fensterscheibe hindurch gemacht werden, sollte der Raum idealerweise möglichst dunkel sein. So können Spiegelungen in der Scheibe vermieden werden.Es ist außerdem hilfreich, die Kamera sehr nah an die Scheibe zu halten, damit Verschmutzungen nicht sichtbar werden. Fotografiert man dagegen in der freien Natur, spielt das Wetter eine große Rolle.
Wer sich in luftige Höhen begeben möchte, kann ein Flugzeug oder eine Drohne nutzen. Besonders Fotos von weit oben offenbaren Strukturen von Landschaften oder Städten, die sonst nicht sichtbar sind. Luftaufnahmen eignen sich zudem wunderbar für die
Panoramafotografie. Dabei handelt es sich um Bilder mit einem besonders großen Blickwinkel. Fotografen kombinieren mehrere Aufnahmen zu einem Panorama und können so eine Landschaft, eine Skyline oder ein Bauwerk in ganzer Größe einfangen. Die einzelnen Aufnahmen sollten mit Überlappungen geschossen werden, um später ein schlüssiges Bild konstruieren zu können.
Für Luftaufnahmen bieten sich verschiedene Ausrüstungsgegenstände an. Zentral ist dabei in jedem Fall die Kamera – egal, ob fest in einer Drohne verbaut, im Smartphone oder als klassische Spiegelreflexkamera. Ein Smartphone lässt sich am besten einsetzen, wenn die Lichtverhältnisse gut sind. In der Dämmerung oder bei Nacht ist es aufgrund seiner kleinen Sensoren eher schlecht geeignet.
Vielfältige Möglichkeiten bietet dagegen eine Spiegelreflexkamera, die selbst bei schwachem Licht gute Bilder ermöglicht. Je nach Szenario lässt sich zudem das passende Objektiv montieren. Mit dem Teleobjektiv können beispielsweise besonders interessante Strukturen und Objekte isoliert werden, während das Weitwinkelobjektiv einen Ausblick auf eine Landschaft als Überblick einfangen kann. Die Qualität des Bildes kann zusätzlich durch unterschiedlichste Kameraeinstellungen beeinflusst werden. Insbesondere Blende, Belichtungszeit, Iso und Fokus sind ausschlaggebend für ein unvergessliches Bild. Fortgeschrittene Fotografen können für die Fotografie von oben mit manuellen Einstellungen arbeiten, für Anfänger empfiehlt sich dagegen der Automatikmodus.
Aktuell erfreut sich besonders die Drohne großer Beliebtheit. Drohnen, auch Multikopter genannt, können zwischen zehn und dreißig Minuten in der Luft fliegen und bieten somit ausreichend Zeit für eine beeindruckende Luftaufnahme. Es handelt sich dabei um fliegende Plattformen, die je nach Modell mit mehreren Rotoren angetrieben und vom Boden aus gesteuert werden. Die Kamera befindet sich in der Regel unter den Drohnen und überträgt ein Live-Bild an ein Smartphone oder Tablet. So können innerhalb kürzester Zeit Bilder aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen werden. Bei Luftaufnahmen mit einer Drohne erzeugt zum Beispiel das Fotografieren im neunzig Grad Winkel zur Erde beeindruckende Perspektiven. Felder, Straßen, Wasserläufe oder andere gerade Strukturen eignen sich wunderbar dafür. Bei der Drohnenfotografie sollte jedoch die jeweilige Gesetzeslage beachtet werden. In einigen Fällen ist eine Genehmigung nötig, um eine Drohne fliegen zu lassen. Mehr erfahren Sie in unserem E-Book.
Drohnen und Spiegelreflexkameras sind in der Regel bereits mit einem passenden Objektiv ausgerüstet. Bei Luftaufnahmen werden vor allem Weitwinkelobjektive verwendet. Diese sind bei Landschaftsaufnahmen ein absolutes Muss, da sie das große Ganze perfekt in der Aufnahme wiederspiegeln können. Um möglichst viele Details abzulichten, wird beim Fotografieren häufig die Verwendung eines Teleobjektivs herangezogen. Ein weiteres, hilfreiches Tool ist ein passender Filter. Hier können bei Aufnahmen aus einem Fenster heraus unter anderem Spiegelungen vermieden werden. Langzeitaufnahmen verlangen in der Regel Stative. Diese geben der Kamera halt und verhindern das Verwackeln eines Bildes. Auch hier gibt es unterschiedliche Modelle mit verschiedenen Eigenschaften, die je nach Motivwahl verglichen werden sollten.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete: Auch in der Fotografie von oben ist es wichtig, ein Bild zu planen. Am Anfang steht dabei die Bildidee. Damit daraus mehr als nur ein Schnappschuss wird, benötigen Fotografen ein geschultes Auge für Motive und ihre Umgebung. Von welcher Position aus kann das Motiv am besten in Szene gesetzt werden? Welches Equipment wird dafür benötigt? Wie beeinflusst die Sonne das Bild? Je nach Ort und Zeitpunkt gilt es, verschiedene Szenarien zu beachten. Es lohnt sich, im Vorfeld alle wichtigen Fragen zu beantworten und die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen. Gerade der Einfluss des Sonnenstands wird oftmals unterschätzt. Flaches Licht kann zum Beispiel wesentliche Bildbestandteile in Schatten tauchen.
Es gibt viele weitere Aspekte, die eine Luftaufnahme stark beeinflussen. Im Zweifel sollte ein Bild jedoch immer unterbelichtet fotografiert werden. Brennen die Lichter in einer Aufnahme aus, können diese kaum mehr hergestellt werden. Hat ein Bild dagegen dunkle bis schwarze Bereiche, hilft ein Nachbearbeitungsprogramm bei der Aufhellung.
Ist die Planung abgeschlossen, steht die Bildgestaltung im Fokus. Meist lässt sich erst vor Ort entscheiden, ob bestimmte Motivbestandteile in den Vordergrund gerückt werden müssen. Fotografen sollten beachten, dass Aufnahmen aus der Vogelperspektive flach wirken, wenn aus großer Höhe ohne Vordergrund fotografiert wird. Eventuell muss die Kamera in einem anderen Winkel platziert werden, um bestimmte Objekte miteinzubeziehen oder auszuschließen. Grundsätzlich gilt jedoch: Weniger ist mehr. Ein Bild wirkt ruhiger, wenn es nicht mit zu vielen Elementen überladen ist.
Mit ein wenig Übung und Beobachtungsgabe bietet der Blick von oben vielfältige Möglichkeiten für ein unvergessliches Bild.