Unterwasserfotografie – Eine kleine Fotoschule

Unterwasserfotografie – Eine kleine Fotoschule

Wer gerade den Tauchschein in der Tasche hat, spielt vielleicht mit dem Gedanken, bei einem der nächsten Tauchgänge eine Kamera mitzunehmen. Die Unterwasserfotografie ist eine Art der Fotografie mit grosser Herausforderung. Der Fotograf benötigt eine gute Körperbeherrschung unter Wasser. Er versucht, eine neutrale Tarierung zu erreichen um während einer Aufnahme nicht aufzutauchen oder abzusinken. Zum Fotografieren unter Wasser wird ausserdem eine spezielle Fotoausrüstung benötigt. Im Folgenden wollen wir Ihnen zeigen, worauf Sie bei Ihrem ersten Foto-Tauchgang achten müssen.

Vor dem Tauchen – Die richtige Kamera

Am Anfang steht natürlich die Frage, welche Kamera eignet sich zur Unterwasserfotografie?

Actioncam-im-Unterwassergehäuse

Bei der Wahl der Kamera sollte sich an der Häufigkeit der Unterwasserausflüge orientiert werden. Demnach bemisst sich auch die Ausstattung der gesamten Fotoausrüstung. Wer nur einmal im Jahr abtaucht um unter Wasser zu fotografieren benötigt sicherlich keine teure Kameraausrüstung. Die günstigste Variante einer Unterwasserkamera ist die Einweg-Unterwasserkamera. Diese eignet sich besonders für Strandurlauber, die beim Badengehen im Meer auch gerne mal ein paar Bilder unter der Wasseroberfläche schiessen wollen. Erhältlich sind diese Geräte bereits für etwa 20 CHF. Ein Film ist dann meist schon dabei und reicht für bis zu 28 Bilder. Je tiefer getaucht werden soll, desto schwieriger wird die Herausforderung an eine gelungene Aufnahme. Schon ab 5m verringert sich der rote Anteil im Licht, ab 15m verlieren sich auch die Orangetöne. Je tiefer man sinkt, desto höher ist der blaue Lichtanteil.

Taucher-mit-Kamera

Sporttaucher, die tiefer absinken, benötigen besser ausgestattete Kameras. Hier kommen Digitalkameras ins Spiel. Kompakte Digitalkameras ohne Gehäuse sind bis zu 25m Tiefe wasserdicht. In der Kompaktklasse sind vor allem ein vernünftiges Zoom sowie ein grosses Display wichtig, da es mit Taucherbrille nicht mehr möglich ist, durch den Sucher zu schauen. Beim Unterwasserfotografieren gilt es, so nahe wie möglich ans Objekt zu gelangen. Schwebeteilchen könnten auf dem Motiv ansonsten nur wie Schneegestöber aussehen. Da ab 5m Wassertiefe Rottöne gefiltert werden, sollten die Kameras einen Weissabgleich und einen Farbausgleich besitzen. Je nachdem wie gut die Kamera das beherrscht sind spätere Optimierungen auch noch am Computer möglich. Je tiefer getaucht wird, desto dunkler wird es. Jedoch können in ruhigen, klaren Gewässern die Sonnenstrahlen tiefer reichen als bei unruhigen. Bei letzterem werden die Lichtverhältnisse schon ab 5m schwierig werden. Die technischen Anforderungen an die Kameras steigen deshalb mit zunehmender Tiefe. Bei Tauchgängen ab 10m werden lichtempfindlichere Objektive und Fotosensoren benötigt. Hier sind Unterwasser-Systemkameras die bessere Alternative, um gute Bildqualitäten zu erreichen. Neue Modelle haben meistens schon ein LED-Licht verbaut, um die fehlende Helligkeit auszugleichen. Echte Unterwasserkameras sind im Vergleich zu Systemkameras günstig und einfach in der Handhabung.Für tiefere Gewässer gibt es kaum wasserdichte Kameramodelle. Dafür aber spezielle wasserdichte Gehäuse. Die Vielfalt an Unterwasser-Gehäusen ist fast genauso unüberschaubar wie die Vielzahl an Kameras selbst. Hier muss jeder selbst nach einem für sich passenden Modell schauen. Dabei kann man sich vor allem an der zu tauchenden Tiefe orientieren. Wer bereits eine Kompakt-, Systemkamera oder DSLR besitzt, kann sich im Internet oder Fachgeschäft über ein passendes Unterwassergehäuse für sein Kamera-Modell informieren. Für Sporttaucher ist definitiv nach 40m Schluss. In grössere Tiefen sinken nur technische Taucher ab, die dann ein spezielles Atemgasgemisch einatmen müssen. Anfänger sollten jedoch nie mehr als 20m tauchen.

Unterwasserfotografie – Motiv und Belichtung

Pazifischer-Rotfeuerfisch

Während des Tauchgangs sollten Objekte immer so nahe wie möglich aus waagerechter Position fotografiert werden. Von oben sehen die meisten Tiere einfach nicht sehr schön aus. Durch die Nähe zum Objekt empfiehlt sich ausserdem ein Weitwinkelobjektiv. Ohne das Objektiv ist man zu weit vom Objekt entfernt, als dass ein Blitz noch funktionieren würde. Unter Wasser müssen ausserdem ein paar Parameter angepasst werden. Das gelingt am besten, wenn auf manuelle Einstellungen umgeschaltet wird. Bei schlechten Lichtverhältnissen muss z.B. die Lichtempfindlichkeit auf 200 bis 800 gestellt werden. Vorsicht: Bei einem zu hohem ISO-Wert entsteht Bildrauschen. Zudem sollte die Verschlusszeit geändert werden. Bei längeren Belichtungszeiten muss die Kamera stiller gehalten werden. Mit ein bisschen Übung entstehen verwacklungsfreie Bilder. Beim Einsatz von Blitzlicht entstehen neue Herausforderungen. Bei Kompaktkameras ist das Blitzlicht meistens dicht am Objektiv angebracht. Schwebeteilchen vor dem Objektiv werden angeblitzt und erscheinen auf den Bildern wie Schneegestöber. Besser sind externe Blitze, die über Arme mit der Kamera verbunden sind. Durch die variable Einstellung können bessere Lichtverhältnisse im Motiv erreicht werden.

Nach dem Tauchen – Säuberung und Bildbearbeitung

Nach dem Tauchgang sind einige Dinge zu beachten. Echte Unterwasser-Kameras sind möglichst bald nach dem Tauchen in salzhaltigem Wasser mit Süsswasser zu spülen, damit die kleinen Salzkristalle später nicht das Display oder das Objektiv zerkratzen. Auch die Unterwassergehäuse sind zu spülen. Ausserdem sollten sie auf keinem Fall direkt nach dem Tauchgang geöffnet werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Wasser ins Innere gelangt und die Kameraelektronik beschädigt. Deswegen erst abspülen und dann zum Trocknen legen.

Unterwasser-Fotografen

Fazit

Besonders Einsteiger wissen am Anfang noch nicht genau, inwieweit ihnen Unterwasserfotografie zusagt. Deshalb lohnt es sich für viele nicht, gleich zu Beginn teures Equipment zu kaufen. Es gibt mittlerweile verhältnismässig günstige Unterwasserkameras. Mit System- oder Spiegelreflexkameras können diese allerdings in Bezug auf die Bildqualität nicht mithalten. In diesem Punkt muss jeder Einzelne für sich selbst entscheiden, welchen Anspruch er oder sie bei Unterwasserbildern hat.

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