
Unterschied zwischen Brennweite und Bildwinkel
Brennweite und Bildwinkel bedingen sich gegenseitig, bedeuten allerdings faktisch nicht das Gleiche. WÀhrend sich der Bildwinkel aus der Berechnung von Sensorgrösse und Brennweite ergibt, ist die Brennweite selbst eine feste Grösse. Bei einem Zoomobjektiv kann diese, sonst unverÀnderbare Eigenschaft, variiert werden.
Erfahre im nachfolgenden Artikel, was sich hinter den Begriffen Brennweite und Bildwinkel im Einzelnen verbirgt und wie diese miteinander verbunden sind. Ausserdem wird der Unterschied zwischen den beiden Begrifflichkeiten aufgezeigt.
Die Brennweite in der Fotografie
Die Brennweite ergibt sich aus dem Abstand vom Fokus in der Linse des Objektivs bis zum Sensor in der Kamera. Im Fokus steht die schÀrfste Stelle des zu fotografierenden Motivs, wÀhrend die Linse in der Kamera den Standpunkt markiert, von dem aus fotografiert wird. Der besagte Abstand wird in Millimetern angegeben (mm) und stellt somit die Masseinheit der Brennweite dar. Von aussen ist dieser Abstand im Objektiv nicht immer erkennbar, sodass man von der Grösse eines Objektivs nicht auf dessen Brennweite schliessen kann. Jedes Objektiv ist daher beschriftet.

Einzig und allein das Objektiv bestimmt dabei ĂŒber die Brennweite der Aufnahme. Die Kamera selbst oder die Sensorgrösse sind fĂŒr die Einstellung der Brennweite unerheblich. Der Fotograf entscheidet je nach gewĂŒnschtem Bildeffekt, welches Objektiv er benutzt. Er berĂŒcksichtigt dabei den möglichen Bildausschnitt, die Grösse der Abbildung und die Entfernung zum Motiv.
Es gibt Objektive mit Festbrennweiten und Zoomobjektive. Bei der Benutzung von Festbrennweiten muss fĂŒr eine BrennweitenĂ€nderung das Objektiv gewechselt werden. Zoomobjektive dagegen bieten eine Brennweitenspanne und können somit ohne Objektivwechsel in einem bestimmten Bereich verstellt werden. FĂŒr grosse Motive, die in ihrer GĂ€nze abgebildet werden sollen, empfiehlt sich ein Weitwinkelobjektiv. Diese haben Brennweiten unter 40mm. Bei weiten Entfernungen werden Teleobjektive mit Brennweiten ab 60 mm aufwĂ€rts verwendet.
Der Bildwinkel einer Fotografie
Aus der Diagonalen des Aufnahmeformats ergibt sich der Bildwinkel. Mit dem Bildwinkel wird eine Verbindung zu den unterschiedlichen Sensorgrössen geschaffen. In seltenen FĂ€llen wird der Bildwinkel auch ĂŒber die Höhe oder die Breite des Aufnahmeformats statt ĂŒber die Diagonale bestimmt.
Der Bildwinkel Àndert sich mit der Grösse des Sensors. Ist der Sensor klein, ist es ebenso der Winkel. Ist der Sensor gross, streckt sich auch der zugehörige Winkel. In einen kleinen Bildwinkel passt dabei nicht so viel Bildmotiv wie in einen grossen Bildwinkel.

Zusammenhang von Brennweite und Bildwinkel
Da die Brennweite eine absolute Grösse ist, Ă€ndert sich der Bildwinkel mit der Sensorgrösse. Hat man beispielsweise einen Vollformat-Sensor von 24Ă36 mm, entspricht eine Brennweite von 28mm einem Weitwinkelobjektiv. Die gleiche Brennweite bei einer Pocketkamera mit einem viel kleineren Sensor entspricht bereits einem Teleobjektiv.
Eine Ănderung der Brennweite kann durch den Wechsel des Objektivs oder durch die Zoomfunktion des Objektivs bewirkt werden. Hierbei gilt: Je grösser die Brennweite, desto kleiner der Bildwinkel und umgekehrt. AbhĂ€ngig vom Standort und der Grösse des Bildausschnittes wird vom Fotografen die Brennweite eingestellt.
SchÀrfentiefe mit Brennweite und Bildwinkel
Die Grösse des Bildwinkels sorgt auch fĂŒr die TiefenschĂ€rfe eines Bildes. Diese sagt aus, ob der Hintergrund kleiner oder grösser erscheint. Als TiefenschĂ€rfe wird die Ausdehnung des scharfen Bereiches bezeichnet. Je nĂ€her das zu fotografierende Objekt ist, desto geringer ist die SchĂ€rfeebene. Daraus folgt: je grösser der Bildwinkel und je kleiner die Brennweite, desto geringer ist die SchĂ€rfentiefe. Solange derselbe Sensor benutzt wird, wird die TiefenschĂ€rfe nur durch die Brennweite beeinflusst. Die Art des Sensors kann nur variiert werden, indem eine andere Kamera verwendet wird. Wird eine Kamera mit einem grösseren oder kleineren Sensor verwendet, verĂ€ndert sich das VerhĂ€ltnis zwischen SchĂ€rfentiefe und Brennweite. Der Bildwinkel wird gestaucht oder gestreckt. Wurde die Kamera und somit die Grösse des Sensors gewechselt, muss bei einem grösseren Sensor die Brennweite erhöht werden, um anschliessend den gleichen Bildwinkel zu erhalten.

Eine höhere Brennweite hat eine geringere SchĂ€rfentiefe zur Folge. Um bei unterschiedlichen Brennweiten die gleiche SchĂ€rfentiefe zu erhalten, muss die Einstellung der Blende geĂ€ndert werden. Die Blende ist die Ăffnungsweite der Eintrittspupille. Sie sorgt fĂŒr die Kontrolle des gewĂŒnschten Lichteinfalls. Um eine hohe SchĂ€rfentiefe zu erreichen, muss bei Objektiven mit geringen Brennweiten die Blende weiter geschlossen werden als bei einem Objektiv mit grossen Brennweiten. Je weiter die Blende geschlossen wird, desto grösser wird die SchĂ€rfentiefe.

Fazit: Beide Grössen wirken zusammen, sind aber verschieden.
Der Unterschied zwischen Brennweite und Bildwinkel ergibt sich aus ihrem Zusammenspiel. Beide Werte bedingen sich und hÀngen miteinander zusammen. Die Brennweite ist eine absolute Grösse, die vom Objektiv her bestimmt wird. Bei Zoomobjektiven kann diese allerdings in einem vorgegebenen Bereich verÀndert werden.
Der Bildwinkel ist sowohl von der Brennweite als auch von der Sensorgrösse abhÀngig. Der Sensor einer Kamera ist ein festes Bauteil. Dessen Grösse lÀsst sich nur durch den Wechsel der Kamera beeinflussen. Hierbei gilt: Je kleiner der Sensor, desto kleiner ist der Bildwinkel.