Fotografie mit Dauerlicht: Fotolampen im Vergleich
Für gelungene und eindrucksvolle Fotos spielt eine optimale Ausleuchtung eine wichtige Rolle. Ob Blitzlicht oder Dauerlicht zum Einsatz kommen sollte, hängt dabei grösstenteils vom Motiv, der Umgebung und dem gewünschten Effekt ab. Beide Beleuchtungsarten haben schliesslich ihre Vor- und Nachteile. Im Bereich der Studiofotografie wird Dauerlicht jedoch immer beliebter, da moderne Leuchten sehr vorteilhaft eingesetzt werden können. In diesem Artikel möchten wir dir daher verschiedene Arten von Dauerlicht-Leuchten vorstellen und deren Vor- und Nachteile erläutern. Nachfolgend erfährst du ausserdem, wann Dauerlicht im Vergleich zu Blitzgeräten Vorteile bietet und was du beim Kauf allgemein beachten solltest.
Bei Dauerlicht-Leuchten bestehen Unterschiede in der Bauform und beim Einsatz des Leuchtmittels. Als Leuchtmittel werden vor allem Halogen-Leuchten, HMI-Leuchten und LEDs eingesetzt. Diese unterscheiden sich in ihrer Helligkeit, Farbtemperatur, Lichtstreuung/Reichweite, Dimmbarkeit und Wärmeentwicklung.
Halogen-Leuchten als Dauerlicht
Halogen-Leuchten, oder auch Halogendauerbrenner genannt, sind weit verbreitet und für den Einstieg eine der preiswerteren Methoden für die Erzeugung von Dauerlicht. Diese Leuchten bieten ein helles Licht, sind sehr stabil und bieten durch verdrehbare Bügel eine hohe Flexibilität bei der Positionierung. Diese Leuchten liefern eine eher warme Farbtemperatur, welche mehrere tausend Kelvin unter dem Wert für Tageslicht liegt. Als Kontext: Der Wert für Tageslicht liegt bei circa 5777 Kelvin. Dieser ist jedoch mittels der RAW-Aufnahme und dem Weissabgleich relativ gut kontrollierbar.
Ein Nachteil von Halogen-Leuchten ist die starke Wärmeentwicklung. Deshalb ist beim Kauf einer Halogen-Leuchte darauf zu achten, dass das Gehäuse mit Kunststoffgriffen versehen ist. Ohne diese Griffe oder einem Gehäuse aus Kunststoff, welches die Wärme isoliert, kann die Leuchte nach einer gewissen Betriebsdauer nicht mehr umpositioniert werden. Weiterhin solltest du darauf achten, dass die Strahler nicht auf einem leicht entflammbaren Bodenbelag, wie beispielsweise einem Teppich, oder in der Nähe von leicht entflammbaren Gegenständen stehen.
Zu den Halogen-Leuchten gehört auch der Baustrahler. Dieser ist in einer grossen Auswahl und meist noch günstiger erhältlich. Oft besitzen die günstigsten Modelle keine geeigneten Griffe und sind durch fehlende Bohrungen und Vorrichtungen sehr unflexibel beim Einsatz von Diffusoren oder Folien. Dennoch gibt es auch hier hochwertige Modelle, welche für den Dauereinsatz in geschlossenen Räumen geeignet sind.
HMI-Leuchten als Dauerlicht
Die Abkürzung HMI bedeutet Halogen-Metall-Dampflampe. Eine HMI-Leuchte ermöglicht eine tageslichtähnliche Beleuchtung und wird vor allem in Fernseh- und Filmstudios verwendet. HMI-Leuchten bieten vielerlei Vorteile. Sie flackern nicht sichtbar, entwickeln weniger Wärme und bieten eine sehr hohe Lichtstärke. Ausserdem haben sie eine hohe Lichtausbeute, geringe Wärmeverluste und auch niedrigere Stromkosten als die Halogenstrahler.
Bei diesen Dauerlicht-Leuchten hat man zusätzlich die Möglichkeit, das künstliche Licht mit Tageslicht zu mischen, da diese mit einem Wert von 6500 Kelvin über dem Wert für Tageslicht liegen. Die Leuchtmittel bleiben über ihre Lebensdauer hinweg bezüglich der Lichttemperatur sehr stabil. Auch die Lichtwirkung kann vor der Aufnahme gut eingeschätzt werden. Jedoch benötigen die HMI-Leuchten nach dem Einschalten einige Minuten, bis sie die gewünschte Lichtfarbe erreichen.
Neben den zahlreichen Vorteilen haben HMI-Lampen auch zwei wesentliche Nachteile: Einerseits die hohen Anschaffungskosten und andererseits die Tatsache, dass sich die Lebensdauer der Leuchte verkürzt, je höher ihre Leistung ist.
LED-Dauerlicht in der Fotografie
Aufgrund ihrer zahlreichen vorteilhaften Eigenschaften sind moderne LED-Leuchten als Dauerlicht in der Fotografie inzwischen eine sehr beliebte Wahl. Das Licht der LED-Leuchten ist flimmerfrei. Ausserdem lassen sich LED-Dauerlicht-Leuchten einfacher an die Lichtsituation anpassen. Auch für Laien ist diese Technik leicht zu handhaben. Ein grosser Vorteil der LEDs stellt ihre Mobilität dar, denn diese Dauerleuchten gibt es auch in relativ kleinen, handlichen Grössen, die zudem noch mit einem Akku betrieben werden können. Dies ist ein Merkmal, welches weder die Halogen- noch die HMI-Leuchte aufweist. Beide Leuchten sind stets von einer Stromquelle abhängig und somit ortsgebunden.
LED-Leuchten, vorrangig die Bi-Color LEDs, bieten weiterhin die Möglichkeit, zwischen Tageslicht und Kunstlicht nahezu stufenlos zu wechseln. Einige Leuchten sind zudem dimmbar.
Inzwischen werden LED-Leuchten als immer grössere Flächenleuchten angeboten. Dadurch erzeugen sie bereits ohne Hilfsmittel flächiges und diffuses Licht. Gerade die modernen Modelle liefern sogar so weiches Licht und diffuse Schatten, dass man in einigen Fällen auf Softboxen und Schirme verzichten kann.
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die LED-Leuchte nur wenig Wärme produziert, wodurch bedenkenlos mit Filtermaterialien wie Stoff, Papier und Folien gearbeitet werden kann. Neben den bereits erwähnten Einstellungsmöglichkeiten bieten einige Modelle auswählbare Farbbänder innerhalb eines Farbspektrums von 3000 bis 6000 Kelvin. Dadurch lassen sich unterschiedlichste Lichtstimmungen in Innenräumen gut regulieren. Durch die Verstellbarkeit der Farbtemperatur können Effekte erzielt werden, welche mit einem anderen Dauerlicht oder Blitzlicht nur sehr aufwendig generiert werden können.
Auch die LED-Leuchten weisen jedoch Nachteile auf. Zum einen entsteht ausserhalb des Kernbereiches des Lichts ein hoher Randabfall, welcher jedoch auch gewollt als Effekt eingesetzt werden kann, zum anderen begrenzt sich der Einsatz von LED-Leuchten auf eher kürzere Distanzen.
Der Stromverbrauch einer LED-Lampe ist generell sehr gering, jedoch werden oft hunderte zu einer Flächenleuchte kombiniert, wodurch sich der Verbrauch gegenüber ihren Konkurrenten relativiert. So vielfältig die LED-Leuchte auch ist, leuchten dennoch viele Modelle nicht so hell wie beispielsweise eine HMI-Leuchte. Ein weiteres Problem ist das inhomogene Farbspektrum einfarbiger LEDs, die kein sauberes weisses Licht produzieren. Deshalb wird für Studio-Fotografie die Bi-Color-Technik benötigt, bei der zwei vorhandene Weisstöne manuell miteinander gemischt werden können.
Des Weiteren ist es schwer, grosse Flächen mit LEDs auszuleuchten, da der Abstrahlwinkel von LEDs ohne Diffusor relativ gering ist. Vor allem bei kleineren LED-Flächen ist das Licht ohne die Verwendung eines Diffusors sehr hart und auch mit Diffusor ist es meist härter als mit einem Studioblitzgerät. Auch die Leuchteffizienz ist geringer als bei anderen Dauerlicht-Leuchten, wodurch die LEDs sehr nah am Objektiv platziert werden müssen. Dies beeinträchtigt den Fotografen jedoch kaum, da die LEDs nur eine geringe Wärmeentwicklung aufweisen.
Die Anschaffungskosten unterscheiden sich nicht wesentlich im Vergleich zu professionellen Halogenstrahlern. Die Lebensdauer hingegen ist deutlich länger und die Instandhaltungskosten geringer.
Auch der Fotograf Chris Gonz aus Plauen in Deutschland verwendet für seine Arbeit LED-Leuchten und hat uns dazu ein kurzes Statement gegeben: «Ich arbeite viel im Portraitbereich, wo ich manchmal kein Blitzlicht benutzen kann (zum Beispiel im öffentlichen Raum, in Bars und Clubs). Hier benutze ich gerne LED-Panels, am liebsten akkubetrieben. Durch ihre leichte Bauweise sind diese sehr handlich und extrem praktisch. Auch lässt sich bei vielen Modellen die Farbtemperatur einstellen, was ein Angleichen an das Umgebungslicht ermöglicht. Die Richtwirkung von Dauerlicht ist für Einsteiger besonders einfach, da man besser erkennt, wie das Licht auf das Motiv fällt und somit die perfekte Kontrolle über das spätere Bild hat. Ausserdem eignen sich die Panels auch für kurze Video-Sequenzen.»
Fazit: Dauerlicht-Leuchten am besten nach Einsatzzweck auswählen
Jedes dieser Leuchtmittel bietet sowohl Vor- als auch Nachteile. Dabei schneidet die Halogen-Leuchte mit ihrem eher orangefarbenen Licht und ihrer enormen Hitzeentwicklung im direkten Vergleich am schlechtesten ab. Die HMI- und die LED-Dauerlicht-Leuchten liefern sich jedoch ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die HMI-Leuchte besticht mit ihrer überzeugenden Lichtqualität, während LED-Dauerlicht wiederum mit dem leichten Handling, der Mobilität und den Einstellungsmöglichkeiten punktet. Auch die Langlebigkeit von LEDs überzeugt im Gegensatz zur HMI-Leuchte.
Tipp
In die perfekte Aufnahme fliesst jede Menge Arbeit und Herzblut – wenn du dein Motiv im besten Licht eingefangen hast, kommen es auf hochwertigem Fotopapier natürlich am besten zur Geltung. Sammle deine eindrucksvollsten Fotos in einem Fotobuch: