Blumenvase auf einer Marmortischplatte.

Objektfotografie

So schaffst du ausdrucksstarke Motive

Bei der Objektfotografie dreht sich alles um das Ablichten dreidimensionaler Gegenstände und Arrangements. Die häufigste Art der Objektfotografie ist die sogenannte Table Top Fotografie, bei der kleinere Objekte auf einem Tisch oder einer Ablage drapiert werden. Da das Fotografieren von Objekten oftmals im Studio oder in ähnlich neutraler Umgebung stattfindet, ist vor allem Lichtführung, Belichtung und Schärfeverlauf für die Qualität der Fotos entscheidend. Ob im Stillleben, bei Produktfotos oder der Food-Fotografie – Hier findest du Inspirationen und Tipps für dein perfektes Objektfoto.

Ausrüstung und Voraussetzungen

Grundsätzlich lassen sich mit jeder Kamera und dem richtigen Know-How entsprechend gute Objektfotos machen. Für die Objektfotografie empfiehlt sich natürlich eine Digitalkamera, die wenn möglich eine Makrofunktion hat, um auch Nahaufnahmen und sehr kleine Objekte ausreichend scharf ablichten zu können. Je nach Fotomotiv wird ausserdem ein passender Hintergrund benötigt. Für die Produktfotografie ist ein weisser oder zumindest neutraler Hintergrund beliebt. Dabei ist schon ein grösseres weisses Blatt Papier ausreichend, das leicht gebogen Untergrund und Hintergrund für das Produkt bildet. Alternativ eignen sich natürlich auch immer eine neutrale Wand und davor eine einfarbige Tischplatte. Für Stillleben und Food-Fotografie sind hingegen auch malerische Arrangements beliebt, zum Beispiel ein schöner Holztisch und ein natürlicher Hintergrund für eine Obstschale:

Holzschale mit Beeren auf einem Gartentisch.

Ausserdem empfehlen sich ausreichend viele Lichtquellen ohne hartes oder gelbliches Licht. Schon günstig gibt es sogenannte Softboxen zu kaufen, die ein diffuses Licht erzeugen und dem Tageslicht sehr nahekommen. Da oftmals höhere Belichtungszeiten für die Fotos nötig sind, sollte auch an ein Stativ für die Kamera gedacht werden. Für die weitere Bearbeitung der Fotos ist zudem ein Bildbearbeitungsprogramm hilfreich.

Tageslicht oder externe Lichtquelle – Die passende Beleuchtung

Fotos, die ausschliesslich mit Tageslicht geschossen werden, erfordern eine längere Belichtungszeit, da das natürliche Licht für eine ausreichende Beleuchtung meist nicht ausreicht. Beim Fotografieren mit weissen Hintergründen kommt ausserdem erschwerend dazu, dass der Hintergrund nahezu nie richtig weiss erscheinen wird und eventuell nachträglich mit einem Bildbearbeitungsprogramm aufgehellt werden muss. Stehen jedoch keine anderen Lichtquellen zur Verfügung, sollten die Fotos tendenziell eher bei leicht bedecktem Himmel oder mit indirektem Sonnenlicht aufgenommen werden. Direkte Sonneneinstrahlung ist bei der Objektfotografie weniger zu empfehlen, da diese zu starken Schlagschatten führen kann.

Ist das Licht im Raum nicht ausreichend, sind sogenannte Softboxen die richtige Wahl. Die Tageslichtlampen erzeugen ein kühles, diffuses und natürliches Licht. Für eine optimale Ausleuchtung empfiehlt sich eine solche Lampe zu jeder Seite des zu fotografierenden Objekts. Auch eine Softbox ist ausreichend, wenn diese zur Decke gerichtet ist, die reflektiert und damit ein weiches Licht über den gesamten Raum fallen lässt.

Profis greifen bei der richtigen Ausleuchtung gern auf Studioblitze zurück. Wir empfehlen für den Hobbygebrauch jedoch erst einmal ohne Blitz und nur mit Tageslicht bzw. Tageslichtlampen zu arbeiten.

Materialunterschiede beachten: Reflexion, Spiegelung und Schatten

Glas, Stoff oder andere Materialien – sie alle haben unterschiedliche Oberflächen und reagieren dementsprechend differenziert auf Lichtquellen. Für die richtige Ausleuchtung erfordert es also ein gewisses Gespür für das Zusammenspiel von Licht und Schatten. Glas und Metall sind dabei besonders grosse Herausforderungen, da die Materialien stark reflektieren und spiegeln. Auch hier eignen sich diffuse Lichtquellen, um eine starke Lichtreflexion an der glänzenden Oberfläche zu vermeiden. Leider gibt es aufgrund der vielen unterschiedlichen Materialien, Formen, Farben und Lichtverhältnisse kein Patentrezept für das perfekt ausgeleuchtete, nicht spiegelnde und nicht reflektierende Objekt. Experimentiere an dieser Stelle am besten mit diversen Lichtquellen und der Ausrichtung dieser. Auch mit Reflektoren oder lichtschluckenden Flächen kann gearbeitet werden. Das sind oftmals einfache Pappen mit einer reflektierenden Folie bzw. matten Oberfläche, die seitlich des Objekts aufgestellt werden, um den optimalen Lichteffekt zu kreieren.

Stillleben aus einem Glas Wein, einer Weinflasche und roten Weintrauben.

Ähnliches gilt für den Schatten des zu fotografierenden Objekts: Je geringer der Abstand zwischen Motiv und Lichtquelle, desto heller wird das Motiv und umso härter ist der Schatten. Für weichere Schatten sollte die Lichtquelle näher an das Objekt bewegt werden. Den wenigsten Schatten erzeugen Lampen, die direkt von oben auf das Objekt gerichtet sind. Will du einen Schatten komplett vermeiden, kannst du zwei gleiche Lichtquellen je links und rechts auf das Motiv richten.

Fototechnik – Die richtigen Einstellungen

Ist das Objekt in Position gebracht und optimal beleuchtet, geht es nun an das eigentliche Fotografieren. Eine DSRL bietet dahingehend ausreichend kreativen Spielraum, um die passende Einstellung für jedes Motiv zu finden. Bevor du jedoch mit den Aufnahmen beginnst, solltest du einen Weissabgleich machen. Dieser kann automatisch oder auch manuell vorgenommen werden, teilt der Kamera die Farbtemperatur mit und beugt somit Farbstichen vor.

Bei der Belichtungszeit heisst es wieder Experimentieren, da dieser stark von den individuellen Lichtverhältnissen abhängt. Bei zu kurzer Belichtungszeit ist das Bild unterbelichtet. Ist der Wert zu hoch gewählt, wird das Bild zu hell.

Auch die Wahl der optimalen Blende entscheidet sich nach individuellen Wünschen. Für einen unscharfen Hintergrund und demnach eine geringe Schärfentiefe empfiehlt sich ein kleiner Blendenwert. Für einen scharfen Hintergrund gilt ein entsprechend höherer Wert.

Geringe Schärfentiefe mit kleinem Blendenwert: Blumenvase vor verschwommenem Hintergrund.

Motivaufbau und Perspektive

Besonders für Produktfotos ist es entscheidend, dass möglichst viele Seiten des Objekts gezeigt werden. Fotografiere dazu am besten von verschiedenen Seiten und aus unterschiedlichen Winkeln. Klassisch und einfach von vorne oder von schräg oben – bezüglich der Perspektive gibt es viele Möglichkeiten.

Ein weiterer Punkt ist die Blickrichtung bzw. die Blickführung bei der Motivbetrachtung. Wir sind es gewohnt, von links nach rechts zu lesen. Diese Gewohnheit übernehmen wir daher im Regelfall auch bei der Betrachtung von Bildern. Fotos, auf denen Objekte entsprechend angeordnet sind, lassen sich demnach angenehmer betrachten. Dies ist am Foto von den in Reihe stehenden, bunten Fahrrädern zu sehen: auf dem ersten Bild sind die Fahrräder von links nach rechts aufgereiht, während das vorderste Fahrrad auf der linken Seite am schärfsten zu erkennen ist, nach hinten nimmt die Schärfe ab.

In Reihe angeschlossene Fahrräder, die von links nach rechts im Bild an Schärfe verlieren.

Auf dem zweiten Bild ist die gleiche Reihe von rechts nach links angeordnet. Im Vergleich empfinden die meisten Menschen die erste Abbildung als angenehmer und harmonischer.

In Reihe angeschlossene Fahrräder, die von rechts nach links im Bild an Schärfe verlieren.

Ebenso ist die Anordnung des Objektes innerhalb des Fotos von Bedeutung. Das ist vor allem interessant, wenn nicht nur ein Objekt abgelichtet werden soll, sondern mehrere. Im Fall der Food-Fotografie werden Nahrungsmittel und Zubehör oftmals so arrangiert, dass ein kleines Kunstwerk entsteht. Dabei können unterschiedliche Objekte, Farben und Gegenstände zusammengestellt werden. Gerade kleinere Objekte wirken oft verloren, wenn sie allein im Bild stehen und können gut mit ähnlichen und artverwandten Produkten kombiniert werden.

Wir hoffen, dass wir dich mit unseren Tipps zur Objektfotografie inspirieren konnten und wünschen dir viel Spass beim Ausprobieren!

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