Nahaufnahmen – raffinierte Details eindrucksvoll festhalten
Nahaufnahmen spielen in der Modefotografie eine zentrale Rolle. Sei es das Fotografieren von Nähten und Knöpfen oder die Nahaufnahme von raffinierten Details, wie einer Brosche, Fransen oder Schmuck. Wir geben Ihnen fünf wertvolle Tipps, wie sie beim nächsten Foto-Shooting all diese Details gekonnt in Szene setzen können.
5 Tipps für schöne Nahaufnahmen
Motivwahl und Perspektive
Bevor die Kamera und das Licht eingestellt werden, ist die Motivwahl von entscheidender Bedeutung. Damit Details wie Schmuck oder Federn in den späteren Aufnahmen nicht flach und langweilig wirken, spielt die Perspektive eine zentrale Rolle. Um Accessoires ansprechend und aufregend zu fotografieren, sollte der Fotograf mit der Perspektive spielen, einen richtigen Aufnahmewinkel gibt es allerdings nicht. Ob „Vogel-Perspektive“, von unten oder seitlich schräg – probieren Sie mehrere Perspektiven aus. Oftmals reichen schon ein paar Grad Veränderung, um dem Bild mehr Dynamik und Leben zu verleihen.
Neben der Perspektive spielt auch der Bildausschnitt eine wichtige Rolle. Orientieren Sie sich hierbei am sogenannten „goldenen Schnitt“. Dabei wird das Hauptmotiv nicht in der Mitte des Fotos angeordnet, sondern leicht aus der Mitte versetzt. Bei den meisten Kameras lässt sich ein Gitterlinien-Netz einblenden, das bei der Platzierung des Motives hilft. Achten Sie bei der Motivwahl auch auf den Unter- bzw. Hintergrund. Dieser sollte ruhig und ausgewogen wirken, damit das Hauptmotiv im Mittelpunkt steht und gut zur Geltung kommt. So ist es beispielsweise ratsam, eine einfarbige Bluse oder einen ruhigen Untergrund zu wählen, wenn ein verspieltes und buntes Schmuckstück in Szene gesetzt werden soll.
Beleuchtung
Neben der Auswahl des Motives und der Perspektive spielen die Lichtverhältnisse eine entscheidende Rolle. Werden die Aufnahmen im Studio aufgenommen, herrschen dort meist perfekte Lichtverhältnisse. Das Set wird mit Hilfe von Spots und Tageslichtlampen gut ausgeleuchtet, so dass jedes Detail gut sichtbar ist. Auch lässt sich dank der verstellbaren Lampen mit Licht- und Schatten optimal arbeiten. Sollte das Shooting allerdings unter freiem Himmel stattfinden, gibt es ein paar Dinge, auf die geachtet werden muss.
Bei der Positionierung des Motives oder des Models sollte darauf geachtet werden, dass es sich nicht im direkten Sonnenlicht befindet. Direktes Sonnenlicht, besonders zur Mittagszeit, wirkt auf Bildern zu hart und lässt unschöne Schatten entstehen. Daher sollte man lieber in den Morgen- oder Nachmittagsstunden fotografieren, wenn das Sonnenlicht weicher ist. Sollte es sich dennoch nicht vermeiden lassen, dann ist es ratsam sich ein schattiges Plätzchen zu suchen. Im Schatten oder auch im Halbschatten wird das Model bzw. das Motiv nicht direkt angestrahlt. Dadurch sind Details später besser sichtbar. Zudem lohnt sich der Einsatz eines Reflektors. Alternativ kann auch ein Stück Pappe mit Silberfolie bespannt werden. Dieser Reflektor wird dann neben das Motiv gehalten, um harte Schatten auszugleichen. Scheint die Sonne beispielswiese von rechts auf das Motiv, sollte der Reflektor von links an das Motiv gehalten werden. Dadurch werden harte Schatten ausgeglichen und das Motiv wirkt harmonischer. Natürlich lassen sich auch gewollte und weiche Schatten mit Hilfe eines solchen Reflektors zaubern – dazu das Sonnenlicht mit dem Reflektor auffangen und an eine gewünschte Stelle im Bild leiten.
Stativ und Fernauslöser
Da Nahaufnahmen meist ein ruhiges Händchen erfordern, ist der Einsatz eines Stativs ratsam. Zu empfehlen ist der Einsatz eines Dreibeinstatives. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit von unschönen Verwacklern. Ebenso ratsam ist der Einsatz des Fernauslösers. Dieser bietet den Vorteil, dass die Kamera in Ruhe auf das Motiv ausgerichtet werden kann und ohne wackeln ein Foto geschossen wird. Gerade wenn der Abstand zum Motiv recht gross ist und der Fotograf nah heran zoomen muss oder das Motiv in Bewegung ist, kann es passieren, dass durch das Betätigen des Auslösers das Bild verwackelt. Der Fernauslöser oder auch Selbstauslöser kann dabei direkt am Gerät eingestellt oder über eine kleine Fernbedienung betätig werden.
RAW
Um später die volle Kontrolle über das Bild zu haben und es verlustfrei bearbeiten zu können, sollten die Fotos im RAW-Format aufgenommen werden. Das hat gegenüber dem JPEG-Format den Vorteil, dass die Kamera die Belichtungszeit, Blende und ISO-Werte speichert und alle anderen Einstellungsoptionen wie Kontrast oder Weissabgleich später ohne Verlust der Bildqualität in der Nachbearbeitung angepasst werden können. Im RAW-Format werden die Bilddaten quasi so gespeichert, wie sie der Bildsensor liefert. Auch sind die Helligkeitsstufen in diesem Format deutlich besser, wodurch die Übergänge zwischen weiss und schwarz feiner abgestuft sind.
Schärfentiefe und Fokussierung
Besonders charakteristisch für eine gelungene Nahaufnahme ist die Schärfentiefe. Dabei ist der Hintergrund unscharf und das Hauptmotiv mit all seinen Details sehr gut erkennbar. Um diesen Effekt zu erzielen, sollte der automatische Fokus deaktiviert und der manuelle Modus gewählt werden. Mit Hilfe des manuellen Fokus kann die gewünschte Fokusstelle selbst gewählt werden, zudem lässt dieser Modus mehr Spielraum mit der Schärfe zu. Während man die verschiedenen Schärfenebenen durchgeht, lässt sich gut erkennen, wie sich die Wirkung des Bildes verändert. Um den Effekt zu verstärken und das Motiv richtig freizustellen ist neben dem Fokus auch die Blendenzahl von Bedeutung. Für Nahaufnahmen von raffinerten Details ist eine niedrige Blendenzahl von f/2.8 bis f/4 zu empfehlen. Dadurch wirkt der Hintergrund noch verschwommener und das anfokussierte Hauptmotiv scharf.